Kosten der privaten Krankenversicherung: Faktoren
In der privaten Krankenversicherung (PKV) bestimmt das Äquivalenzprinzip die Höhe der Beiträge. Das bedeutet, dass sich die Kosten nach den individuellen Risikofaktoren und den gewählten Leistungspaketen richten. Drei Hauptfaktoren spielen dabei eine entscheidende Rolle:
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Leistungsumfang: Die private Krankenversicherung zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Gesundheitsleistungen aus. Versicherte haben die Möglichkeit, ihren Schutz durch Zusatzoptionen wie Krankenhaustagegeld oder Pflegegeld zu erweitern. Je umfangreicher das Leistungspaket, desto höher sind in der Regel die Beiträge.
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Alter bei Versicherungsbeginn: Die Kosten für medizinische Behandlungen steigen meist mit zunehmendem Alter an. Daher profitieren vor allem jüngere Menschen von niedrigeren Versicherungsbeiträgen, da ihr Gesundheitszustand häufig besser ist und sie daher weniger Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen.
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Gesundheitszustand bei Versicherungsbeginn: Bestehen bei Vertragsabschluss Vorerkrankungen, werden diese als zusätzliches Risiko betrachtet und fließen in die Kalkulation der Versicherungsbeiträge mit ein.
Anders als die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bemessen sich die PKV-Beiträge also nicht nach dem Einkommen, sondern nach den oben genannten individuellen Faktoren.
Durchschnittliche Kosten der PKV
Laut Prognose des Verbands der privaten Krankenversicherungen (PKV) liegt der durchschnittliche Monatsbeitrag in der PKV 2024 bei 579 Euro (ohne Beihilfe). Für Beamte beträgt der durchschnittliche PKV-Beitrag voraussichtlich 256 Euro.
Tarifarten in der PKV
In der privaten Krankenversicherung gibt es verschiedene Tarife, die je nach ihren Leistungen unterschiedliche Preise aufweisen. Die Tarife können von den Anbietern frei gestaltet werden (bis auf die sogenannten Sozialtarife). Je nach Anbieter haben die Tarife unterschiedliche Bezeichnungen, oftmals werden sie aber Basis-, Komfort- oder Premiumtarif genannt.
- Basis-Tarife: Dabei handelt es sich um günstige Tarife mit einfachem Leistungsniveau. Dieses entspricht in machen Teilen der gesetzlichen Krankenversicherung, in anderen können die Leistungen die der GKV allerdings bereits übersteigen.
- Komfort-Tarife: Diese "mittleren" Tarife beinhalten sehr gute Leistungen zu einem guten Preis und beinhalten beispielsweise Chefarztbehandlung und mehr Leistungen bei Zahnbehandlungen.
- Premium-Tarife: Sind die Tarife mit den besten Leistungen, zum Beispiel Einbettzimmer und den besten Leistungen bei Zahnbehandlungen.
Welche Leistungen die verschiedenen Tarife im Detail enthalten, legt jeder Versicherer selbst fest. Da die Leistungen stark variieren, sollten Sie vor der Entscheidung einen PKV-Vergleich durchführen und sich umfassend beraten lassen.
Kostenbeispiel: Ein 30-Jähriger Angestellter bezahlt im Basistarif ab ca. 170 Euro monatlich, im Komforttarif ab ca. 200 Euro und im Top-Tarif ab ca. 280 Euro (jeweils Arbeitnehmeranteil).
Sozialtarife in der privaten Krankenversicherung
In der PKV gibt es drei Sozialtarife, die gesetzlich geregelt sind: der Standard-, der Basis- und der Notlagentarif. Sie sind für Versicherte in finanziellen Notlagen gedacht, die sich ihre Beiträge nicht mehr leisten können. Alle Infos und Voraussetzungen zu den Sozialtarifen finden Sie auf dieser Seite des PKV-Verbands.
PKV-Kosten für Angestellte
Angestellte können erst dann in die private Krankenversicherung wechseln, wenn sie mit ihrem Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) von 69.300 Euro (Stand: 2024) überschreiten. Im Jahr 2025 soll die JAEG auf 73.800 Euro steigen. Wie bei der GKV erhalten sie auch in der PKV einen Zuschuss ihres Arbeitgebers. Im Jahr 2024 beträgt der maximale Zuschuss 421,76 Euro monatlich (2023: maximal 403,99 Euro monatlich).
Die Kosten in der GKV steigen seit Jahren, während die Leistungen gleich bleiben. Für Kinderlose lag der Höchstbeitrag in der GKV inklusive Pflegeversicherung in 2024 zum ersten Mal über 1.000 Euro. Demgegenüber gibt es für Angestellte PKV-Tarife, die günstiger sind und bessere Leistungen bieten.
Kostenbeispiele PKV für Angestellte
Die Grafik zeigt beispielhaft, wie viel die private Krankenversicherung für Angestellte pro Monat kosten kann*. Dafür haben wir verschiedene Eintrittsalter zwischen 27 und 35 Jahren gewählt.
PKV-Kosten für Selbstständige
Selbstständige können prinzipiell immer in die PKV wechseln. Sie sind anders als Angestellte nicht an eine Einkommensgrenze (Versicherungspflichtgrenze) gebunden. Ausnahmen bilden freiberufliche Künstler, die über die Künstlersozialklasse gesetzlich versichert sind. Sie müssen mit ihrem Einkommen die Versicherungspflichtgrenze überschreiten, um in die PKV wechseln zu können.
Für gut verdienende Selbstständige ist die private Krankenversicherung meist die bessere und günstigere Wahl. Denn in der GKV müssen sie, wenn sie viel verdienen, immer höhere Beiträge bezahlen, ohne dass sie dafür mehr Leistungen erhalten. Durchschnittlich zahlen Selbstständige in der GKV 845 Euro pro Monat, im Vergleich dazu sind PKV-Tarife für Selbstständige oftmals günstiger.
Kostenbeispiele PKV für Selbstständige
Auch für Selbstständige haben wir drei Kostenbeispiele* berechnet. Der Grafik können Sie entnehmen, wie viel die private Krankenversicherung für eine Selbstständige mit 30, 35 und 40 Jahren monatlich kosten kann.
PKV-Kosten für Beamte
Beamte erhalten statt eines Arbeitgeberzuschusses die sogenannte Beihilfe. Diese staatliche Unterstützung, geleistet von Bund, Land oder Kommune, deckt einen festgelegten Prozentsatz der Gesundheitskosten ab, die durch notwendige medizinische Behandlungen oder Medikamente entstehen. Daher benötigen Beamte lediglich eine Krankenversicherung, die den Kostenanteil abdeckt, der nicht durch die Beihilfe bezahlt wird. Diese speziellen Beihilfetarife machen die private Krankenversicherung für Beamte oft zur vorteilhaften Wahl, da sie zu vergleichsweise günstigen Konditionen umfangreiche Leistungen bietet.
Die genauen Konditionen der Beihilfe sind landesspezifisch geregelt und variieren daher. In einigen Bundesländern, wie Berlin, Brandenburg und Niedersachsen, werden Wahlleistungen wie Einbettzimmer oder Chefarztbehandlung nicht von der Beihilfe abgedeckt. In anderen Bundesländern, darunter Bayern, Sachsen und Nordrhein-Westfalen, sind solche Leistungen jedoch inkludiert. Beamte, deren Beihilfe Wahlleistungen ausschließt, können diese durch zusätzliche Wahlleistungstarife abdecken.
Kostenbeispiele PKV für Beamte
In der Grafik sehen Sie drei Kostenbeispiele* für Beamte mit dem Einstiegsalter 30, 35 und 40 Jahre. Dabei haben wir einen Beihilfesatz von 50 % zugrunde gelegt.
Kosten: Private Krankenversicherung für Kinder
Kinder und Jugendliche sind in der Regel bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung über einen Elternteil versichert. Dies gilt sowohl für die gesetzliche Familienversicherung als auch für die private Krankenversicherung. Bei Beginn einer Ausbildung, eines Studiums oder eines Freiwilligendienstes muss dann erneut über die Krankenversicherung entschieden werden.
In der privaten Krankenversicherung gibt es keine Familienversicherung wie in der GKV. Das bedeutet, Kinder können nicht kostenfrei mitversichert werden, sondern benötigen einen eigenen PKV-Tarif mit eigenem Beitrag.
Tipp: Alle Infos rund um die Regeln der privaten Krankenversicherung für Kinder und die Aufnahme von Kindern in die PKV lesen Sie in unserem Ratgeber "Private Krankenversicherung für Kinder."
Der Beitrag der privaten Krankenversicherung für ein Kind liegt ungefähr zwischen 100 und 150 Euro, je nachdem, ob eine Selbstbeteiligung vereinbart wird oder nicht. Generell sind Tarife für Kinder günstig, weil in der Regel das gesundheitliche Risiko gering ist und für Kinder noch keine Altersrückstellungen aufgebaut werden müssen.
Kostenbeispiel PKV für Kinder
In unserem Kostenbeispiel* bezahlen Sie für ein Kind bis zum 15. Lebensjahr rund 106 Euro monatlich, ab 15 Jahren steigt der Beitrag auf knapp 150 Euro.
Private Krankenversicherung: Kosten im Alter
Viele Menschen glauben, die Beiträge für die private Krankenversicherung (PKV) seien im Alter unerschwinglich. Tatsächlich bleiben die Beiträge jedoch auch für ältere Menschen bezahlbar. Ähnlich wie gesetzlich Versicherte erhalten auch privatversicherte Rentner einen Zuschuss zu den Krankenversicherungskosten von ihrem Rentenversicherungsträger, der 7,95 Prozent der gesetzlichen Rente beträgt.
Einige Kostenpunkte fallen mit zunehmendem Alter weg:
- Beiträge für Kinder entfallen, sobald diese eine Ausbildung beginnen oder ihr Studium abschließen.
- Ab dem 61. Lebensjahr entfällt der gesetzliche 10%-Zuschlag auf die PKV-Beiträge.
- Mit dem Ruhestand entfallen auch die Beiträge für das Krankengeld.
Zudem sorgen die über die Jahre angesammelten Altersrückstellungen dafür, dass sich die Beiträge der privaten Krankenversicherung im Alter reduzieren. Eine Untersuchung des PKV-Verbands Ende 2022 zeigte, dass die durchschnittlichen Beiträge für 8,7 Millionen Privatversicherte in allen Altersgruppen unter 600 Euro lagen. Besonders in den Altersstufen 60 und 65 war eine deutliche Senkung der Beiträge zu verzeichnen.
Kosten der privaten Krankenversicherung senken
Für gesetzlich Versicherte gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, die Kosten ihrer Krankenversicherung zu senken, da der Beitragssatz und die Beitragsbemessungsgrenze gesetzlich festgelegt sind und Krankenkassen individuelle Zusatzbeiträge erheben. Oft geht das mit einer Kürzung von Leistungen oder erforderlichen Zuzahlungen einher.
In der privaten Krankenversicherung sind die Leistungen garantiert und es gibt verschiedene Wege, um die Kosten zu senken:
- Tarifwechsel: Versicherte haben das Recht, innerhalb ihrer Versicherung in einen günstigeren Tarif zu wechseln.
- Verzicht auf einzelne Tarifbausteine: Es lohnt sich zu prüfen, ob bestimmte Zusatzleistungen dringend notwendig sind.
- Vereinbarung einer Selbstbeteiligung: Durch die Festlegung eines Selbstbehalts lassen sich die monatlichen Kosten senken.
- Eigenständige Bezahlung kleinerer Rechnungen: Wer kleinere Rechnungen selbst bezahlt und keine Erstattungen beantragt, kann oft von Beitragsrückerstattungen profitieren, wenn über das Jahr keine weiteren Ansprüche geltend gemacht werden.
Kosten senken mit höherer Selbstbeteiligung
Die Selbstbeteiligung (auch Eigenbeteiligung oder Selbstbehalt genannt) ist in der PKV ein vereinbarter Eigenanteil, den Sie bei Behandlungen selbst bezahlen. Erst Kosten, die über den Selbstbehalt hinausgehen, übernimmt Ihre Versicherung.
Der Vorteil einer Selbstbeteiligung in der PKV ist, dass sich dadurch die monatlichen Beiträge reduzieren lassen. Meistens bieten Versicherer Tarife mit unterschiedlich hohen Selbstbehalten an. Je höher Sie die Selbstbeteiligung wählen, umso geringer sind Ihre Beiträge. Sie können also durch die Wahl Ihres Selbstbehalts Einfluss auf die Versicherungsbeiträge nehmen.
Aufgepasst: Selbstbehalt mit Bedacht wählen
Wenn Sie gesund und jung sind, kann es reizvoll sein, einen hohen Selbstbehalt zu wählen, um die Beiträge gering zu halten. Denn schließlich sind Sie gesund, Arztbesuche und damit Behandlungskosten halten sich in Grenzen. Denken Sie aber daran, dass sich Ihr Gesundheitszustand schnell ändern kann und Sie mit zunehmendem Alter häufiger zum Arzt müssen. Denken Sie deshalb auch an die Zukunft, wenn Sie die Höhe der Selbstbeteiligung wählen. Denn Sie können diese meistens problemlos erhöhen, senken allerdings nur mit erneuter Gesundheitsprüfung.
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*Hinweis zu den Kostenbeispielen: Bitte beachten Sie, dass es sich um Beispielrechnungen unter Zugrundelegung des genannten Tarifs, Selbstbehalts und Einstiegsalters handelt. Wenn Sie ein auf Sie zugeschnittenes Angebot möchten, vereinbaren Sie einfach ein kostenloses Beratungsgespräch. Unsere Versicherungsexperten berechnen gerne verschiedene individuelle Angebote für Sie.