Rechtsschutzversicherung: Kosten, Leistungen & Vergleich

Was ist eine Rechtsschutzversicherung?

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den finanziellen Risiken eines Rechtsstreits. Sie übernimmt die Kosten, die im Zusammenhang mit der Wahrnehmung Ihrer rechtlichen Interessen entstehen. Dazu zählen unter anderem Anwalts-, Gerichts-, Zeugen- und Gutachterkosten. Je nach Tarif können auch Kosten für Mediationen oder außergerichtliche Einigungen abgedeckt sein. Die Versicherung greift sowohl, wenn Sie selbst klagen, als auch wenn Sie verklagt werden.

Wann ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?

Eine Rechtsschutzversicherung ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie sich vor den finanziellen Risiken eines Rechtsstreits schützen möchten. Sie erleichtert den Zugang zum Recht und macht es möglich, berechtigte Ansprüche durchzusetzen, ohne dass hohe Kosten abschreckend wirken. Besonders empfehlenswert ist sie für:

• Berufstätige: bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber

• Autofahrer: bei Verkehrsunfällen oder Bußgeldverfahren

• Mieter und Vermieter: bei Konflikten rund um Mietverhältnisse

• Familien: bei Auseinandersetzungen im Familien- oder Erbrecht
  
  

Welche Kosten übernimmt die Rechtsschutzversicherung?

Die Rechtsschutzversicherung deckt in der Regel folgende Kosten ab:

1. Anwaltskosten

Die Versicherung übernimmt die gesetzlichen Gebühren für Ihren Rechtsanwalt oder Ihre Rechtsanwältin gemäß der gesetzlichen Gebührenordnung. Dies gilt sowohl für gerichtliche als auch für außergerichtliche Vertretung. Einige Tarife bieten zudem erweiterte Beratungsleistungen an.

2. Gerichtskosten

Alle anfallenden Kosten für Gerichtsverfahren, einschließlich Verwaltungs- und Verfahrenskosten, sind abgedeckt. Dazu zählen auch Entschädigungen und Auslagen für Zeugen und Zeuginnen sowie Honorare für gerichtlich bestellte Sachverständige.

3. Kosten für Zeugen und Gutachter

Entschädigungen und Auslagen für Zeugen sowie Honorare für Sachverständige, die im Rahmen des Verfahrens auftreten müssen, werden übernommen.

4. Kosten der Gegenseite

Sollten Sie im Prozess unterliegen und zur Übernahme der gegnerischen Kosten verpflichtet werden, deckt die Rechtsschutzversicherung diese Ausgaben bis zur vereinbarten Versicherungssumme ab.

5. Mediation und Schlichtungsverfahren

Viele Versicherer erkennen das Potenzial der Mediation und übernehmen hierfür die Kosten. Eine Mediation kann helfen, Konflikte in kurzer Zeit verbindlich zu lösen, ohne ein Gerichtsverfahren anzustrengen.

6. Kautionsstellung in Strafsachen

In Strafsachen kann die Versicherung eine Kaution stellen, um beispielsweise eine Untersuchungshaft abzuwenden. Die Höhe der Kaution ist in der Regel auf einen bestimmten Betrag begrenzt und variiert je nach Tarif.

7. Telefonische Rechtsberatung

Einige Anbieter, wie die HUK-COBURG, bieten eine kostenlose telefonische Rechtsberatung durch unabhängige Rechtsanwälte an. Dieser Service steht rund um die Uhr zur Verfügung und kann bereits vor Einleitung eines Verfahrens genutzt werden 

Rechtsschutzversicherung: Kosten

Die Rechtsschutzversicherung übernimmt hierbei die Kosten bis zur Höhe der vereinbarten Versicherungssumme. Diese kann je nach Tarif und den versicherten Leistungsbausteinen variieren. Einige Versicherer bieten beispielsweise unbegrenzte Versicherungssummen in Europa an, andere Tarife beinhalten die Stellung von Strafkautionen als zinsloses Darlehen.

Die Kostenübernahme erfolgt unabhängig davon, ob Sie den Prozess gewinnen oder verlieren. Allerdings kann eine Selbstbeteiligung vereinbart sein, die Sie im Schadensfall selbst tragen müssen.

Was deckt eine private Rechtsschutzversicherung nicht ab?

Nicht alle Streitigkeiten sind durch eine Rechtsschutzversicherung abgedeckt. Typische Ausschlüsse sind:

• Vorsätzliche Straftaten: Delikte, die vorsätzlich begangen wurden, sind in der Regel nicht versichert.

• Baurechtliche Streitigkeiten: Konflikte im Zusammenhang mit dem Bau oder der Planung von Immobilien sind oft ausgeschlossen.

• Streitigkeiten vor Vertragsbeginn: Ereignisse, die vor Abschluss der Versicherung oder während der Wartezeit eintreten, sind nicht gedeckt.

• Scheidungs- und Unterhaltsstreitigkeiten: Diese sind häufig nur eingeschränkt oder gar nicht versichert.

Es ist daher wichtig, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen und gegebenenfalls zusätzliche Bausteine zu wählen, die Ihren individuellen Bedarf abdecken.

Was tun, wenn die Versicherung nicht zahlt?

Wenn Ihre Rechtsschutzversicherung die Kostenübernahme ablehnt, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:

1. Begründung einholen: Fordern Sie eine schriftliche Begründung für die Ablehnung an.

2. Anwaltliche Prüfung: Lassen Sie die Ablehnung von einem Anwalt überprüfen. Viele Anwälte bieten eine kostenlose Ersteinschätzung an.

3. Widerspruch einlegen: Wenn die Ablehnung unbegründet erscheint, können Sie Widerspruch einlegen.

4. Ombudsmann einschalten: Bei anhaltenden Meinungsverschiedenheiten können Sie den Versicherungsombudsmann einschalten.

5. Wechsel des Anbieters: Sollte keine Einigung erzielt werden, kann ein Wechsel der Versicherung in Betracht gezogen werden.

Es ist wichtig, alle Schritte und Kommunikationen schriftlich festzuhalten, um im Streitfall Nachweise zu haben.

Rechtsschutzversicherung kündigen und wechseln

Wenn Sie Ihre Rechtsschutzversicherung kündigen und wechseln möchten, gibt es einige Fristen zu beachten:

Ordentliche Kündigung:

• Die Kündigung muss in der Regel drei Monate vor Ablauf der Vertragslaufzeit beim Versicherer eingehen und sollte schriftlich erfolgen, idealerweise per Einschreiben oder E-Mail mit Lesebestätigung.
• Beispiel: Läuft Ihr Vertrag am 31.12. aus, muss die Kündigung spätestens am 30.09. beim Versicherer sein.
• Wichtig: Verpassen Sie die Frist, verlängert sich der Vertrag meist automatisch um ein weiteres Jahr.
  
  

Außerordentliche Kündigung:

Sie können den Vertrag vorzeitig kündigen, wenn ein besonderer Grund vorliegt, z. B.:

• Prämienerhöhung: Wenn der Versicherer die Beiträge erhöht, ohne die Leistungen zu verbessern. Hier gilt oft eine Kündigungsfrist von einem Monat nach Erhalt der Mitteilung.
• Rechtsfall: Wenn der Versicherer innerhalb eines Jahres mindestens zwei Schadensfälle reguliert hat, können Sie den Vertrag ebenfalls mit einer Frist von einem Monat kündigen.
  
  

Wann darf Ihnen die Versicherung kündigen?

Versicherer haben ebenfalls das Recht, den Vertrag unter bestimmten Bedingungen zu kündigen:

• Ordentliche Kündigung: Zum Ende der Vertragslaufzeit mit einer Frist von in der Regel drei Monaten.

• Außerordentliche Kündigung: Nach zwei oder mehr Versicherungsfällen innerhalb von zwölf Monaten kann der Versicherer den Vertrag außerordentlich kündigen. Die Kündigung muss innerhalb eines Monats nach der letzten Deckungszusage erfolgen.
  
  

Rechtschutzversicherungen vergleichen

Wenn Sie unzufrieden sind, prüfen Sie zunächst, ob ein Tarifwechsel innerhalb Ihrer bestehenden Versicherung möglich ist. Manchmal kann das einfacher sein, als zu wechseln.

Achten Sie beim Tarifvergleich auf:

• • • Deckungssumme
    • Geltungsbereich (z. B. weltweiter Schutz)
    • Wartezeiten
    • Zusatzleistungen (z. B. telefonische Erstberatung, Mediation)

Die genauen Leistungen einer Rechtsschutzversicherung können je nach Anbieter und Tarif variieren. Einige Tarife bieten beispielsweise erweiterte Beratungsleistungen oder höhere Deckungssummen. Es ist daher ratsam, die Angebote verschiedener Versicherer sorgfältig zu vergleichen und auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen. Unsere Berater unterstützen Sie gerne dabei und finden gemeinsam mit Ihnen den Tarif, der zu Ihnen passt. Vereinbaren Sie direkt ein kostenloses Beratungsgespräch.