Private Haftpflichtversicherung: Welche Deckungssumme ist sinnvoll?
Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten Absicherungen – und das aus gutem Grund: Schon kleine Unachtsamkeiten können zu hohen Schadenersatzforderungen führen, für die Sie persönlich haften. Ob eine defekte Vase im Besuchshaushalt oder ein Fahrradfahrer, der durch Sie zu Fall kommt: Solche Situationen sind alltäglich, die finanziellen Folgen können jedoch existenzbedrohend sein.
Trotzdem verzichten laut Statistik rund 30 % der Deutschen auf diese essenzielle Versicherung. Wer sich absichern will, sollte nicht nur darauf achten, ob er versichert ist – sondern auch wie gut.
Warum ist die Deckungssumme so wichtig?
Die Deckungssumme legt fest, bis zu welchem Betrag Ihr Versicherer bei einem Schaden haftet. Reicht diese Summe nicht aus, müssen Sie den Rest aus eigener Tasche zahlen. In der Praxis bedeutet das: Wer eine zu niedrige Deckungssumme wählt, spart an der falschen Stelle – und riskiert im Ernstfall den finanziellen Ruin.
Empfohlene Mindesthöhe: 3 Millionen Euro
Experten empfehlen heute eine Mindestdeckungssumme von 3 Millionen Euro pauschal für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Viele moderne Tarife bieten sogar 10 bis 50 Millionen Euro, oft ohne nennenswert höhere Beiträge. Eine höhere Summe bietet zusätzlichen Schutz – etwa bei Personenschäden mit dauerhafter Invalidität oder teuren Folgekosten wie Schmerzensgeld oder Pflege.
Welche Leistungen sollte der Tarif enthalten?
Neben der reinen Deckungssumme sollten Sie auf Leistungen achten, die zu Ihrer persönlichen Lebenssituation passen. Dazu gehören:
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Deliktunfähige Kinder: Schäden durch Kinder unter 7 Jahren (bzw. unter 10 Jahren im Straßenverkehr) sind gesetzlich nicht ersatzpflichtig – trotzdem können Dritte finanziell geschädigt sein. Viele Tarife übernehmen dennoch solche Schäden freiwillig.
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Schlüsselverlust: Der Verlust privater sowie beruflicher oder fremder Schlüssel (z. B. zur Mietwohnung oder eines Büros) kann teuer werden. Ein guter Tarif übernimmt die Kosten für Austausch und Folgeschäden.
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Gefälligkeitsschäden: Wenn Sie jemandem beim Umzug helfen und dabei versehentlich etwas beschädigen, greift die Haftpflicht nur, wenn Gefälligkeitsschäden mitversichert sind.
Was ist die Forderungsausfalldeckung?
Ein oft unterschätzter Zusatzbaustein ist die Forderungsausfalldeckung. Diese springt ein, wenn Ihnen selbst ein Schaden zugefügt wird, der Verursacher aber keine Haftpflichtversicherung hat und zahlungsunfähig ist.
Beispiel: Jemand stößt Sie beim Radfahren versehentlich um, Sie verletzen sich schwer – aber die Person ist weder versichert noch in der Lage, die Behandlungskosten zu zahlen. In diesem Fall würde Ihr eigener Versicherer mit Forderungsausfalldeckung die Kosten übernehmen.
Wichtig: Viele Tarife verlangen zur Leistung aus dem Forderungsausfall eine gerichtliche Titulierung – prüfen Sie daher die genauen Bedingungen.
Deckungssumme in der privaten Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung ist keine Option, sondern eine Grundabsicherung. Eine ausreichend hohe Deckungssumme ab 3 Millionen Euro und individuell sinnvolle Zusatzleistungen machen den Unterschied zwischen Basisschutz und echter Sicherheit.
Lassen Sie sich beraten – so finden Sie einen Tarif, der zu Ihrem Leben passt und Ihnen im Ernstfall den Rücken freihält.