Was ist eine Rückstufung in der Kfz-Versicherung?
Wer vorsichtig fährt, wird von seiner Kfz-Versicherung für seine unfallfreien Jahre belohnt und darf jedes Jahr in eine höhere Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Sind Sie z. B. 10 Jahre ohne Schaden gefahren, befinden Sie sich in der SF-Klasse 10, bei 15 Jahren ist es die SF-Klasse 15, usw. Je länger Sie dabei unfallfrei fahren, desto niedriger werden Ihre Beiträge.
Passiert doch mal ein Unfall, werden Sie von Ihrer Versicherung in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse zurückgestuft. Das führt in der Regel zu höheren Versicherungsbeiträgen, da Ihr Schadenfreiheitsrabatt reduziert wird. Die Rückstufung in der Kfz-Versicherung erfolgt, wenn die Versicherung nach einem gemeldeten Unfall einen Schaden für Sie reguliert.
Rückstufungstabellen im Schadensfall
Im Falle eines Haftpflicht- oder Vollkaskoschadens, wird das Fahrzeug gemäß Rückstufungstabelle in eine schlechtere bzw. teurere Schadenfreiheitsklasse zurückgestuft. Schadenfreie Jahre gehen dadurch verloren und der Beitrag steigt im Folgejahr.
Rückstufungstabellen zeigen, wie weit Sie nach einem Schadensfall von Ihrer aktuellen SF-Klasse zurückgestuft werden. Jede Versicherung hat ihre eigenen Rückstufungstabellen, die festlegen, wie viele SF-Klassen Sie nach einem gemeldeten Schaden verlieren. Die Höhe der Rückstufung hängt dabei von Ihrer aktuellen SF-Klasse und der Anzahl der regulierten Schäden ab.
Beispiel einer Rückstufungstabelle für die Haftpflichtversicherung:
Aktuelle SF-Klasse |
1 Schaden |
2 Schäden |
---|---|---|
SF 5 |
SF 1 |
S |
SF 10 |
SF 4 |
SF 1/2 |
SF 15 |
SF 7 |
SF 1 |
SF 20 |
SF 10 |
SF 3 |
SF 25 |
SF 12 |
SF 4 |
SF 30 |
SF 15 |
SF 6 |
Wann wird man bei einem Unfall zurückgestuft?
Die Rückstufung erfolgt, wenn die Kfz-Versicherung einen Schaden aus einem Unfall übernimmt, für den Sie verantwortlich sind. Das gilt sowohl für die Haftpflichtversicherung (wenn Schäden an Dritten reguliert werden) als auch für die Vollkaskoversicherung (wenn eigene Fahrzeugschäden übernommen werden).
Es gibt jedoch keine Rückstufung, wenn:
- Sie den Schaden aus eigener Tasche zahlen (statt die Versicherung in Anspruch zu nehmen).
- Es sich um eine Teilkaskoversicherung handelt (z. B. bei Wildunfällen, Diebstahl oder Glasbruch), da hier keine SF-Klassen berücksichtigt werden.
Wie weit wird man zurückgestuft?
Die Rückstufung hängt von:
- Ihrer aktuellen SF-Klasse: Je höher die SF-Klasse, desto größer der Verlust bei einer Rückstufung.
- Anzahl der regulierten Schäden: Mehrere Unfallschäden in einem Jahr führen zu einer stärkeren Rückstufung.
- Versicherungstarif: Die Rückstufungstabellen variieren von Versicherer zu Versicherer.
Beispiel für Rückstufung
- Wenn Sie in SF 10 (30 % Beitragssatz) sind und einen Unfall verursachen, könnten Sie auf SF 4 (65 % Beitragssatz) zurückgestuft werden.
- Bei einem zweiten Unfall im selben Jahr könnten Sie auf SF 1/2 (100 % Beitragssatz) fallen.
Kann man die Rückstufung verhindern?
Es gibt aber auch Möglichkeiten, eine Rückstufung zu vermeiden:
- Rückkauf des Schadens: Sie können den regulierten Schaden innerhalb einer bestimmten Frist selbst begleichen. Die Versicherung gibt Ihnen Auskunft, ob dies möglich ist und wie hoch der Schaden war.
- Rabattretter: Einige Versicherer bieten Tarife mit einem Rabattretter an. Dieser verhindert eine Rückstufung nach dem ersten Schaden oder gewährt dem Kunden einen „Freischuss“ pro Jahr im Haftpflicht- oder Kaskobereich. Der Rabattretter wird jedoch nicht von allen Versicherungsgesellschaften angeboten, muss kostenpflichtig mit in den Versicherungsumfang einbezogen werden und ist oft nur bei hohen SF-Klassen verfügbar.
- Schadenfreiheitsschutz: Diese Zusatzoption schützt Ihre SF-Klasse nach einem Schaden. Sie können so einen oder mehrere Schäden pro Jahr melden, ohne zurückgestuft zu werden.
Gibt es eine Rückstufung bei einem Wechsel der Kfz-Versicherung?
Ein Wechsel der Versicherung führt nicht automatisch zu einer Rückstufung. Ihre bisherige SF-Klasse wird übertragen, sofern Sie unfallfrei geblieben sind. Wenn Sie jedoch einen Unfall hatten, wird die Rückstufung von der neuen Versicherung übernommen, da die Schadenhistorie ebenfalls weitergegeben wird.
Wichtig: Teilen Sie der neuen Versicherung immer wahrheitsgemäß mit, ob Unfälle reguliert wurden, da dies sonst zu Problemen führen kann.