Beamte haben das Privileg zu Beginn Ihrer Karriere zu entscheiden, ob Sie eine gesetzliche oder private Krankenversicherung abschließen wollen. Diese Entscheidung können Sie anders als Angestellte unabhängig vom Einkommen treffen. Entscheiden sich Beamte für die GKV, so sind Sie freiwillig gesetzlich krankenversichert.
Zahlt der Dienstherr den Arbeitgeberanteil für gesetzlich versicherte Beamte?
Beamte, die sich gesetzlich versichern, müssen in der Regel den vollen Beitrag zur GKV selbst zahlen. Anders als Angestellte also nicht nur 50% des aktuellen Beitragssatzes von 14,6% (entspricht 7,3%) plus Zusatzbeitrag.
In einigen Bundesländern existieren hierzu aber Ausnahmen:
Berlin, Brandenburg, Bremen & Thüringen:
Seit dem 01.01.2020 haben die vier Bundesländer eine pauschale Beihilfe für gesetzlich versicherte Beamte eingeführt. Diese pauschale Beihilfe von 50% wird vom Dienstherrn übernommen. Beamte sind in Bezug auf die gesetzliche Krankenversicherung also mit Angestellten gleichgestellt.
Hessen:
In Hessen wird Beihilfe nach dem Sachleistungsprinzip ausgezahlt. Gesetzlich versicherte Beamte erhalten hier als Ausgleich für die Zahlung der vollen Beiträge (Arbeitnehmer- & Arbeitgeberanteil) einen Zuschuss auf die bereits von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommenen Kosten.
Hamburg:
In Hamburg existiert seit 2018 die Bürgerversicherung. In diesem Rahmen wird es seitdem auch Beamten freigestellt sich für die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung zu entscheiden und dafür wie Angestellte auch eine Pauschale von 50% der Versicherungsbeiträge zu erhalten.
Rechenbeispiel GKV für Beamte – Berlin vs. Bayern
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Bundesland |
Berlin |
Bayern |
Monatliches Bruttoeinkommen |
3.600 EUR |
3.600 EUR |
Allgemeiner Beitragssatz |
7,3 % |
14,6% |
Zusatzbeitrag |
0,6% |
1,2% |
Monatsbeitrag |
284,40 EUR |
568,80 EUR |
Durch die Übernahme von 50% der Kosten des Dienstherrn in Berlin verringert sich der monatliche Beitrag bei einem Bruttoeinkommen von 3.600€ auf 284,40€, während ein Beamter in Bayern für die GKV den vollen Beitrag von 568,80€ selbst tragen muss.
Wann lohnt sich die GKV für Beamte?
Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich die gesetzliche Krankenversicherung gegenüber der privaten Krankenversicherung für Beamte lohnen. Dafür sind die folgenden Faktoren entscheidend:
• Niedrige Bezüge
Da die gesetzliche Krankenversicherung ein prozentualer Anteil des Bruttoeinkommens ist, kann sich die GKV bei besonders niedrigen Bezügen lohnen. Das kann zum Beispiel bei einer Teilzeitbeschäftigung, Elternzeit oder Beurlaubung der Fall sein.
• Familienversicherung
Anders als in der PKV können Familienmitglieder in der Regel kostenfrei in der Familienversicherung mitversichert sein. In der PKV würden beispielsweise für Kinder Kosten anfallen.
• Keine Vorleistungen
Privat versicherte Beamte müssen Arztkosten zunächst selbst bezahlen und erhalten diese anschließend von der Krankenkasse zurück. In der GKV erfolgt die Abrechnung ausschließlich über die Krankenkasse
• Vorerkrankungen
Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung richten sich nach dem eigenen Risiko. Bei Vorerkrankungen können Risikozuschläge zu deutlich höheren Beiträgen führen. Da die GKV ohne Gesundheitsprüfung alle Mitglieder gleich behandelt existieren solche Aufschläge nicht.
• Sie arbeiten in einem Bundesland, in dem der Dienstherr den Arbeitgeberanteil der GKV übernimmt.